Projekt widmet sich Essstörungen

AALEN – „Ich bin von dem Projekt Feuer und Flamme“, hat der stellvertretende AOK-Geschäftsführer Josef Bühler bei der gestrigen Pressekonferenz zum „Netzwerk Essstörungen im Ostalbkreis“ (NEO) gesagt. Die Bilanz des seit zwei Jahren laufenden Hilfs- und Behandlungsprojekts fällt durchweg positiv aus.

15 Frauen sind derzeit im NEO-Projekt, eine von ihnen war beim Pressegespräch mit dabei, um für das Netzwerk, das ihr den Weg aus der Erkrankung gezeigt hat, zu werben. Der wesentliche Unterschied zu ihrer Situation vor zwei Jahren sei heute der ganz normale Umgang mit Lebensmitteln. „Essen war für mich etwas Feindliches, jetzt kann ich es wieder als normal betrachten.“

Die junge Aalenerin, die anonym bleiben möchte, leidet schon seit Jahren an Anorexia, an Magersucht. Für sie stand bisher nur der konventionelle Behandlungsweg über medizinische und psychologische Therapien offen. Ein langwieriger und nur selten nachhaltig erfolgreicher Weg. Deshalb initiierten 2003 Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter das „Netzwerk Essstörungen im Ostalbkreis NEO“. Erklärtes Ziel war, die bestehenden Hilfs-, Beratungs- und Therapieangebote für anorexie- und bulimiekranke Patienten besser aufeinander abzustimmen und zu koordinieren. Nach Jahren positiver Erfahrung mit dieser Vernetzung sollte der angestrebten sektorübergreifenden Gesamtbehandlung mit einem Vertrag eine stabile Grundlage gegeben werden.

Dazu gewinnen konnten die Initiatoren die AOK Ostalb, die 2007 für ihre Mitglieder die Vereinbarung zur integrierten Versorgung unterschrieb und dadurch die Finanzierung fachübergreifender Kooperationsleistungen und Behandlungsmaßnahmen sicherstellte. „Damit war es erstmals möglich, koordinierte multimodale Angebote für essgestörte Patienten im Sinne eines Gesamtbehandlungsplans auch im ambulanten Bereich zu realisieren“, hob Dr. Martin von Wachter (Ostalb-Klinikum) hervor.

Für die AOK zugleich ein wirtschaftlich wegweisender Schritt, denn die konservative Anorexiebehandlung kostet die Kasse im Schnitt 20000 Euro pro Patient, durch -das NEO-Konzept halbiert sich diese Summe. Bedeutender jedoch sei die nachhaltige Hilfe für die Betroffenen, so Josef Bühler.

http://www.szon.de 09.05.2009